Ein monolithischer Baukörper. Eine neue monolithische raumhaltige Fassade umschliesst die freigelegte Skelettstruktur der ehemaligen Schule.
Das Monolithische wird in der Gestaltung der Hülle thematisiert:
Die wenigen, großformatigen Öffnungen mit tiefen, trichterförmigen Leibungen suggerieren Masse, vermitteln den Eindruck eines massiven Baukörpers.
Die Öffnungen mit ihren tiefen Leibungen zeigen sich dem Betrachter als eingestülpte, raumhaltige „Fenster“, die sich in ihrer ganzen Breite und Höhe zum Außenraum öffnen.
Die neue Wandschale und die bestehende Skelettstruktur stellen sich als zwei von einander unabhängige Systeme dar. Durch die weitestgehende Freilegung der Skelettstruktur entsteht ein durchgehender, fließender Raum weitestgehend ohne ausfachende Wandelemente. Nur die zur Aussteifung notwendigen bestehenden Wandelemente der ehemaligen Treppenkerne bleiben erhalten.
Durch die Einstülpungen der Außenschale bilden sich abgeschlossene Räume, die den Sondernutzungen des Programms vorbehalten sind: Veranstaltungsräume, Proberäume, Leseboxen etc.
An der Nordseite hält die umschließende Mauerschale deutlichen Abstand zur bestehenden Skelettstruktur: Ein Luftraum entsteht, der die einzelnen Bibliotheksebenen in der Vertikalen miteinander verbindet. Die breite, durchlaufende Haupttreppe erschließt alle Geschosse.
Kleine Leseräume durchdringen den Luftraum, von den Bibliotheksbereichen fällt der Blick auf eine durchgehende Wand, die über Oberlichter belichtet wird: Ein idealer Ort, um die Bilder der Artothek den Bibliotheksbesuchern zu präsentieren.
Das Programmverteilung erfolgt horizontal:
Im Sockelgeschoss sind die Bibliotheksverwaltung sowie die Technikräume untergebracht.
Zentraler Eingangsbereich, der große Veranstaltungsraum, Lesecafe und Markt liegen im Erdgeschoss. Es folgen im 1.OG die Familienbibliothek, im 2.OG der Musik- und Kunstbereich und im 3.OG die Sachliteratur.
Nachhaltigkeit. Das monolithische Erscheinungsbild des Baukörpers erweist sich auch als ein entscheidender Vorteil für die zukünftige Bauunterhaltung:
Die minimale Gebäude-Hüllfläche wird sich, im Zusammenspiel mit der hochgedämmten Außenwandkonstruktion ( 30 cm Poroton + 20 cm WVS) und dem geringen Fensteranteil,
äußerst positiv auf die Energiebilanz auswirken. Ein Vorteil, der den notwendigen Abriß des bestehenden Treppenhauses und die damit verbundenen Mehrkosten mehr als rechtfertigt.
Der vorgeschaltete Luftraum an der Nordseite dient nicht nur der vertikalen räumlichen und funktionalen Verbindung der Bibliotheksgeschosse, sondern ist auch elementarer Bestandteil des energetischen Konzeptes: Er funktioniert als thermischer Kamin, der über die Abluftklappen im Dachbereich die erwärmte Luft aus dem Bibiliotheksbereich abführt. Die Frischluftzufuhr erfolgt über die Südfassade. Für die Dachflächen ist eine extensive Dachbegrünung vorgesehen.