Stadtmuseum Berlin im Marinehaus
Ensemble und Zeichen
Stärkung des historischen Ensembles und Markierung des neuen Museumsgebäudes verbinden sich in der Figur des Turms. Die charakteristische Asymmetrie des Marinehauses wird in zeitgenössischer Form wiedergewonnen. Der halbplastische Ziegelturm mit Glasabschluss löst sich aus dem bestehenden Kalksteinsockel des nördlichen Risalits und bildet weithin sichtbar den neuen Eingang. Als haushohe Halle wirkt er im Innenraum identitätsstiftend und orientierend, indem alle Ausstellungsgeschosse hier ihren Zugang haben und Kasse wie Museumsshop ihren natürlichen Ort am Entrée finden. Als Ort für Veranstaltungen bildet der Turmbau einen neuen zentralen Raum mit direktem Zugang von außen und ebener Anbindung an Garderobe und Serviceflächen.
Zugänge
Das Denkmalensemble Am Köllnischen Park wird als platzartige Anlage gestärkt, indem die Freiflächen um den Solitär des Märkischen Museums bis an den Blockrand des Marinehauses heran einheitlich gepflastert werden. Mit Bezug auf die Öffnung zur Spree und die langfristig vorgesehene Rekonstruktion der Waisenbrücke wird zwischen Märkischem Museum und Marinehaus mit Turm eine Torsituation zum Stadtzentrum geschaffen. Die separaten Zugänge zu den beiden Museumsgebäuden werden durch die Freifläche zusammengezogen. Bewusst abgesetzt befindet sich der Verwaltungseingang in Verbindung mit Hof II im südlichen Seitenrisalit. Die Anlieferung befindet sich ebenfalls hier.
Fassaden
Die kunstvoll heterogene Struktur des Hoffmann-Baus wie des historischen Marinehauses wird aufgenommen und neu interpretiert, indem das Miteinander von Ziegel- und Putzflächen zeitgenössisch weiterentwickelt wird. Die Fassade des ehemaligen Saalbaus wird durch eine zweite eingestellte Ziegelwand zu einer Galerie, die hinter nahtlosen Verglasungen der Rundbogenöffnungen einen Raum schafft, der den Blick auf das Märkische Museum lenkt und mit dem Straßenraum visuell in Verbindung tritt. Die historischen Fensteröffnungen im südlichen Risalit werden wieder hergestellt und stärken gemeinsam mit dem bestehenden Kalksteinsockel die Integration in das Ensemble.
Raumbildung
Das Gebäude ist klar gegliedert. Ausstellungsbereich und Verwaltungsbereich liegen in separaten Gebäudeteilen, Erschließungen und Foyer sind flankierend angeordnet.
Die Ausstellungsräume liegen als stützenfreie Säle übereinander und sind im Zuge der Ausstellungsgestaltung frei gliederbar. Zwei tragende Wandscheiben mit rhythmischen Durchgängen trennen Hauptraum und Seitenschichten, wodurch eine flexible Parcoursbildung möglich wird. Der Dachgeschosssaal macht die historische Konstruktion sichtbar. Über das bestehende Treppenhaus sind in Verbindung mit den Foyer-Galerien alle Ebenen effektiv und übersichtlich erschlossen. Im Seitenflügel erhält die Verwaltung einen unabhängig erschlossenen Gebäudeteil.
Projektteam:
Johannes Kuehn, Simona Malvezzi, Wilfried Kuehn, Nina Beitzen, Inka Steinhoefel