Quartiers-Kita
Neubau einer Kindertagesstätte in einer Großwohnsiedlung in Leipzig
Städtebaulicher Ansatz:
Im Leipziger Stadtgrundriss zieht sich die Straße des 18. Oktober vom Turm des Neuen Rathauses im Zentrum bis zum Völkerschlachtdenkmal. Im Zuge der städtebaulichen Entwicklung der 1960er und 1970er Jahre entstand hier eine Großwohnsiedlung mit mehreren 11-geschossigen Wohnhauszeilen, die bis heute bestehen. In die Höfe dieser Zeilenbauten wurden mehrere zweigeschossige Kitabauten integriert. Die neue Quartiers-Kita in der Tarostraße 9a liegt nun in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem dieser Kita Bestandsgebäude (Typ Ratio 72-180/90). Das Grundstück ist im Nordosten durch einen Fuß- und Radweg begrenzt, der als Grünachse das Quartier durchzieht und den Hauptzugang zum Gebäude bildet.
Architektonisches Konzept:
Die städtebauliche Einordnung des Gebäudes definiert die innere Organisation der Kita: Öffnung zum Garten, der Zugang über den Fuß-/Radweg, die Anlieferung von der Straße aus. Ein zentrales Leitmotiv ist der großzügige Bezug der Bewegungs- und Gruppenräume zum Garten. Die Kinder können durch die großen Glasflächen der Pfosten-Riegel-Fassade unmittelbar an der Veränderung der Natur innerhalb der Jahreszeiten teilhaben. Zudem erhält jeder Aufenthaltsraum einen direkten Zugang zum Garten – im Erdgeschoss über eine großzügige Terrasse und im Obergeschoss über eine filigrane Stahlbalkonanlage. Für einen sicheren Zugang wird der Haupteingang an die ruhige Nordfassade an den Fuß- und Radweg gelegt und so vom Autoverkehr getrennt.
Vom Haupteingang aus gibt es, über den dazu geschalteten Bewegungsraum eine direkte Lichtachse in den Garten. Ein kleiner Vorplatz bezieht den öffentlichen Weg vor dem Eingang mit in die Gestaltung mit ein.
Innenraumkonzept:
Leitmotiv der Anordnung der einzelnen Funktionen im Gebäude sind die verschiedenen Kommunikationzonen,
die zum einen für eine gute Belichtung der Räume sorgen und zum anderen sich querenden Sichtachsen auf den beiden Ebenen schaffen. Eine Hauptsichtachse ist die Verbindung des Eingangsbereichs mit dem Bewegungsraum hin zum Garten. Auf dieser Ebene sind die kleinsten Kinder (0 - 2 Jahre) untergebracht. Die Garderoben weiten die Achsen immer wieder auf; sie schaffen so Großzügigkeit, trotz eines relativ schmalen Verbindungsflurs, und ermöglichen immer neue Blicke ins Grüne. Weitere Ein- und Ausblicke schaffen die Glasfelder, die sich neben den Türen zwischen den Gruppenräumen befinden. Auf der oberen Ebene akzentuieren Oberlichter mit ihrem zenitalen Licht die Vorplätze der Gruppenräume. Die Treppe wird ebenfalls über ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt. Die Kitaleiterin hat ihr Büro an zentraler Position neben dieser Treppe, sie ist so als Hauptansprechpartnerin mit allen Funktionen der neuen Kindertagesstätte gut vernetzt.
Materialität:
Die Farbensprache ist zurückhaltend und natürlich, die der Innenräumen sowie die der Fassaden. Der natürliche Aluminium-Eloxal-Ton der Fenster und Türen wird durch einen feinen Besenstrich an der geputzten Fassade ergänzt, das durchgehende Weiß der Balkonanlage schafft einen neutralen Rahmen und unterstreicht das Grün des Gartens. In den Innenräumen kontrastiert das Fichtenholz der Pfosten-Riegel-Fassade mit dem hellen Grau des Linoleumbodens und pastellgrünen Fliesen in allen Bädern. Die Kinder füllen das Haus nun mit Leben und vielen weiteren Farben.