Capanna Albert-Heim
Aufgabe
Die Albert-Heim-Hütte soll möglichst sanft saniert und den heutigen Bedürfnissen entsprechend erweitert werden. Dabei erwartet die Denkmalpflege eine möglichst integrale Erhaltung der als baukünstlerisch und architektonisch beachtenswert eingestuften Ur-Hütte von 1918, die sich „in seiner Materialität in Stein in die raue Umgebung gut einpasst und durch seine prägnante Lage auf der vorgelagerten Felskuppe situativ bedeutsam ist“.
Ort
Gerade dieses Zusammenspiel aus Orografie und Architektur, macht den Ort aus, und sollte unbedingt erhalten werden. Die vorgeschlagene Erweiterung der Albert-Heim-Hütte gliedert sich nachhaltig in das schützenswerte Ortsbild ein, indem es zusammen mit dem Bestand ein einheitliches, organisches, neues Ensemble bildet, das die Substanz und Charakteristik, welche die Ur-Hütte ausmachen, vollständig intakt lässt. Auch das Mauerwerk der Eschenmoser-Erweiterung wird vollständig erhalten, was einerseits einer wirtschaftlich nachhaltigen Haltung entspricht, andererseits den Erhalt des vertrauten Baukörpers erlaubt. Die erneuerte Albert-Heim-Hütte bleibt eben in seiner Materialität in Stein als Einheit zusammen mit vorgelagerten Felskuppe als vertrautes Ortsbild weiterhin erhalten.
Architektur
Das Architektonische Konzept ist sehr einfach und direkt. Der Bestand wird so weit wie möglich in seiner charakterisierenden Substanz erhalten. Dies betrifft sowohl das äussere Erscheinungsbild, das von den massiven Steinmauern und den markanten Öffnungen geprägt ist, als auch die Stimmung der Innenräume, insbesondere mit dank der Erhaltung des Aufenthaltsraums und des darüber liegenden Schlafraums im Kernbau. Die bestehende Hütte wird in seiner Bausubstanz soweit wie möglich erhalten.
Die Erweiterung des Bestandes erfolgt über dem Mauerwerk, ohne die historische Bausubstanz des Kernbaus zu verändern, im Sinne einer Veränderung der Dachform des Eschenmoser-Baus. Im neuen Dach sind alle Schlafräume und die Sanitärräume untergebracht. Die neue Holzkonstruktion erlaubt eine funktional und energetisch sinnvolle Disposition der Installationen, eine Optimierung der energetischen und bauökologischen Aspekte. Die Dachform des Kernbaus bleibt unverändert erhalten und bleibt im Schlafraum über der Ur-Hütte integral erhalten.
Das neue Dach stülpt sich wie eine Kapuze, oder eben auch wie ein Rucksack auf den Massivbau und bildet zusammen mit dem vollständig erhaltenen Bestand eine neue, jedoch vertraute Gestalt, die wie bisher in gewohnter Weise zusammen mit der vorgelagerten Felskuppe das Ortsbild prägt.
Raumkonzept
Entsprechend dem architektonischen Konzept ist auch das funktionale Konzept sehr klar und entspricht im Wesentlichen dem Betriebsorganigramm der Hüttenkommission SAC. Alle von den Gästen genutzten Räume sind kompakt unter einem Dach untergebracht.
Die neue Albert-Heim-Hütte hat 2 Hauptzugänge, einer direkt vom Untergeschoss aus mit Vorplatz, Eingang, Ski-, Schuh- und Trockenraum, der andere wie gewohnt von der Terrasse aus direkt in den Aufenthaltsbereich.
Das Bestehende, vorgelagerte Sockelgeschoss wird, aufbauend auf dem Gasflaschenraum, nur geringfügig erweitert, um alle notwendigen Technischen Räume unterzubringen: Gasflaschen, Abstellraum, Trockenlager, Vorratslager. Gleichzeitig erlaubt diese Erweiterung eine grosszügige Vergrösserung der Aussichtsterrasse.
Im Erdgeschoss ist der Aufenthaltsbereich untergebracht, mit Empfang, Essräumen und erweiterter Terrasse. Der ursprüngliche Hauptzugang der Ur-Hütte wird wieder geöffnet und erlaubt einen direkte Verbindung Essraum-Terrasse.
Die 2 Obergeschosse beherbergen den Schlafbereich und die Sanitärräume, sowohl der Gäste als die des Hüttenwartes, der im 1. OG direkt über der Küche platz findet. Die funktional optimale Disposition der Sanitärräume im 1.OG erlaubt die Disposition des Fäkalien-Trockenraumes Ecosphère direkt unter den WC Anlagen, in einem separaten Raum im Erdgeschoss, der einfach und direkt von Aussen zugänglich ist.
Konstruktion
Die Grosszügige Struktur des grossen Daches bildet eine ideale Ausgangslage für eine grösstmögliche Flexibilität im Bespielen der Nutzflächen. Die konsequente Trennung von Struktur und Installationen erlaubt eine optimale Funktionalität, die verschiedenste Nutzungsstrukturen zulässt.
Über dem Erdgeschoss in Massivbauweise ist das Gebäude in Holz materialisiert. Tragstruktur, Wandverkleidungen, Verglasungen, Bodenbeläge und Brüstungen bestehen aus diesem nachhaltigen, warmen Material.
Während der Massivbau in seiner Materialisierung und chromatischen Gestaltung der Öffnungen unverändert bleibt, wird das Dach mit einem Beständigen Material, Eternit- oder Zinkblechschindeln verkleidet und wird durch die Dachfenster gegliedert. Die Dachfläche über dem Kernbau bleibt in seiner gewohnten Form erhalten. Primäre Bauteile, die sich in gutem Zustand befinden, wie die Deckenkonstruktion über dem Kernbau können erhalten, bzw. verstärkt werden.
Die Wärmedämmung des Bestandes erfolgt innen, der Schlaftrakt, die Sanitärräume und die Wohnung Hüttenwart sind energetisch sinnvoll im Neubauteil untergebracht.
Innenräume
Die Innenräume der Ur-Hütte sollen in ihrer Materialisierung und Ausstattung substantiell erhalten werden. Der Stubencharakter Die Aufenthaltsräume sind das Herzstück der Hütte wo man sich trifft und erholen kann. Der Schutzraum ist wie bisher im zweiten Aufenthaltsraum integriert. Auch die Schlafräume und die Erschliessungen sind in Holz ausgekleidet. Dieses warme, nachhaltige Material verleiht den Interieurs den gewünschten intimen und angenehmen Hüttencharakter.
Die Service-Räume im Untergeschoss sind in Massivbauweise erstellt und haben einen einfachen Rohbau-Charakter und sollen auf alle Fälle den funktionalen Anforderungen der Nutzer genügen.
Energie, Nachhaltigkeit
Dank den verwendeten Materialien, der Bauweise, der Kompaktheit und der rationellen Konstruktion ist das Gebäude nachhaltig und erreicht moderne Standards. Die Quelle für die Energieproduktion soll im Rahmen der weiteren Planung genauer bestimmt werden. Die Anlage der Schlafräume und Sanitärräume im Dachraum erlaubt eine hohe Flexibilität in der Anpassung der Schnittstellen.
Die Kompakte Bauweise und die rationale Anordnung der Funktionen ist eine wichtige Charakteristik im Hinblick auf Nachhaltigkeit und auf eine Minimierung des Energiebedarfs.