In japanischen Gärten werden häufig Motive aus der Umgebung verwendet. Man spricht dann von einer „ausgeliehenen Landschaft“. Für die Gärten der Berlinischen Galerie leihen die Landschaftsarchitekten atelier le balto ein wohlbekanntes Motiv des Berliner Stadtlebens: Die Baustelle.Die Gartenparade ist eine Hommage an diese Stadt, die einer ständigen Transformation unterliegt. Heute Brache, morgen Garten; gestern Trümmer, heute Wohnbau! Und ebenso plötzlich erschien im Herbst 2013 die Gartenparade vor der Berlinischen Galerie.Die Gartenparade ist ein Tribut an die robuste Holzbohle, die bei Baustellenarbeiten in Berlin zum Einsatz kommt. In Frankreich trägt diese Bohle den Namen „la berline“, denn aufgrund des sandigen Bodens in Berlin baut man bei der Ausgrabung eines Loches ein Gerüst in die Erde, um einen Einsturz zu verhindern.Doch die typische Baustelle, die jeder Berliner vor Augen hat, wird in der Gartenparade verfremdet. Die Materialien werden edler; poliertes Holz und Edelstahlverbindungen setzen einen subtilen Kontrast zu dem bekannten Baustellenbild.Ein Götterbaum oder eine Birke wachsen plötzlich an einer Straßenecke, am Fuß einer Mauer, entlang eines Zauns: Solche Pionierpflanzen sind die ersten Gewächse, die Freiflächen besiedeln. Dieser Bewuchs ist es, der in der Gartenparade inszeniert wird. Allerdings findet auch hier, genau wie bei der Auswahl des Materials, eine Verfremdung statt. Die bekannten Pionierpflanzen werden mit Gewächsen wie dem Japanischen Angelikabaum kombiniert, die untypisch für diesen Standort sind.Realisierung mit freundlicher Unterstützung der Hans und Charlotte Krull Stiftung und der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH.Eröffnung am 23.05.2014