Cultural center and club house B4 in Zirl
Veranstaltungs-und Vereinshaus B4 in Zirl
Die gegebenen Wegeverbindungen und Gassen in der Stadtstruktur wurden gestärkt und weitergeführt. Hier wird die Möglichkeit erkannt, ein Entree für die südliche Stadteinfahrt zu schaffen.
Durch die Fügung von klaren Baukörpern am Grundstück werden eindeutige räumliche Kanten ausgebildet und sowohl ein städtischer Platz an der Kirchstraße als auch ein rückseitiger Platz zum Schlossbach gefasst.
Bei der internen Organisation kommt dem Foyer eine besondere Bedeutung zu. Als halböffentlicher Raum zwischen den beiden Vorplätzen auf Fluss und Straßenseite macht es eine bipolare Begegnung zwischen Grün- und Stadtraum, zwischen fußläufiger und mobiler Anbindung möglich und verschränkt so die unterschiedlichen räumliche Qualitäten. Je nach Bedarf lassen sich so leicht funktionelle Verbindungen von Saal, Freiveranstaltung und Küche herstellen.
Das Foyer wird damit zugleich zum Dorfplatz im Gebäude. Als zentrales Gelenk konzipiert, erfolgt hier die Verteilung zu Saal und Mehrzweckraum als auch zu den Subfunktionen wie Saaleingänge, Garderobe, Barbereich und WC.
Orientierung, Überblick und kürzeste Wegverbindungen sind die funktionellen Aspekte der Zentralhalle. Tageslicht bzw. Kunstlicht erleuchten gefiltert den Hallenraum. Wie Platzfassaden umschließen die Gebäudeteile diesen „Dorfplatz“ und verorten diesen Zentralraum mit gezielten Durchblicken zu den Stadt- und Freiräumen. Symbolisch kann hier die Bar als Dorfbrunnen gelesen werden.
In den Abfolgen gibt es klar definierte Adressen für die unterschiedlichen Funktionen: Haus für den Theaterverein, Bereich für die Schützen im Obergeschoß mit eigener Terrasse vor dem Aufenthaltsraum, Verwaltung, Räume für den Alpenverein mit Bouldersaal, Fremdvermietung und die öffentliche Parkgarage.
Die äußere Materialität ist eine Weiterinterpretation der ortstypischen Putzfassaden. Die Plastizität der Fassade wird durch Einschnitte bestimmt. Tief sitzende Zugänge und außenbündige gerahmte Ausblicke lassen das Innere mit dem öffentlichen Raum in Dialog treten.
Saal und Foyer sind skelettartig mit einer Holztragstruktur überspannt. Dabei bleiben Tragstruktur und Textur unverkleidet und sind wesentlicher Teile des Gestaltungskonzeptes.
Das Zusammenspiel von wenigen verwendeten Materialien lässt eine selbstverständliche, leichte Atmosphäre entstehen. Der Saal, als holzvertäfelter Resonanzkörper, bietet den angemessenen Rahmen für Akustik und Bühnenerlebnis.
(Text: Wolf Großruck, Fotos: Christian Flatscher)