Garden of Palazzo Vescovile. Bressanone/Brixen
Der Garten selbst jedoch ist als Ort des dauernden Wandels im Wechsel des Jahreslaufs und über die Jahre hin konzipiert. In dem strengen Rahmen der Umfriedung und des Baumrasters bringen die Jahreszeiten und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten des vegetativen Wachstums und Alterns ständig neue Stimmungen und Lesarten hervor.
Die Wiedereinrichtung des Pomariums erfolgt in fünf Entwicklungsschritten. In der ersten Phase, der Rodung der Plantagenbäume und der Bodenverbesserung, wird erst einmal nichts entfernt, was noch wertvoll ist und raumbildend wirken kann. Solange die neu gepflanzten Bäume noch wenig Wirkung entfalten können, belebt ein überraschendes »Wiesenbild« den Garten, eine Kombination von gezielter Pflanzung Aspekt bildender Wiesenstauden und der Ansaat von Gräsern und blühenden Kräutern. Unterschiedliche Entwicklungsphasen werden durch die pflanzliche Intervention zu Beginn gezielt überhöht. Das Wachstum der Bäume wird dann begleitet durch die Entwicklung der Wiese entsprechend den vorherrschenden Standortbedingungen, hin zu einer artenreichen, standortgerechten, einschürigen Streuobstwiese.
Der Hofgarten, über Jahrhunderte ein aus der städtebaulichen Entwicklung ausgeschlossener, räumlich abgeschiedener Ort, soll das auch bleiben: eine ummauerte Kostbarkeit. Hierin liegt ein besonderer Denkmalwert – und er trifft sich mit den Anliegen der alten und neuen Nutzer. Unsere Vorschläge folgen diesem Ziel: die historische und räumliche Besonderheit des Ortes zu erhalten und wo möglich zu steigern.