Die Verfassenden schlagen einen neuen, um einen zentralen Platz gruppierten Stadtteil vor. Der als urbaner und kompakter Nukleus konzi- pierte Bebauungsvorschlag definiert einen klaren Platzraum, der sich über Gassen nach Norden, Westen und Osten mit dem Kontext verwebt. Zur General - Guisan - Strasse erweitern sich die Bau- ten zu einer strassenbegleitenden, fünfgeschos- sigen Mantelbebauung, die den Strassenraum räumlich fasst. Über der kranzartigen Baufigur er- heben sich drei Hochpunkte, die – jeweils ver- setzt situiert – ein rhythmisches Spiel generieren. In der Stadtsilhouette wird somit eine durchaus schlüssige Markierung vorgeschlagen, wobei un- klar bleibt, weshalb die Schwerpunktbildung so eindeutig von der Strasse wegrückt. Kritisch an- zumerken ist die vorgeschlagene Nähe zum be- stehenden Verwaltungszentrum. Gut gelöst ist hingegen die Folge von Freiräumen, welche die geforderte Langsamverbindung mit hoher Nutzer- frequenz durch das Areal anbietet und unter- schiedliche Zonen differenziert. Die Grundanlage mit dem grosszügigen, zentralen Platz, der Prome- nade und dem naturnahen Bereich mit Spielplatz am Siehbach überzeugt mit differenzierter Raum- bildung und maximaler Durchlässigkeit, wobei die Übergänge zwischen den Bereichen ungenügend ausformuliert sind.
Der architektonische Ausdruck wird genährt durch die Absicht, eine bewusst urbane Sprache zu erzeugen. Über ein All-over-Prinzip mit klassi- scher Dreiteilung im Aufriss werden die drei Bau- körper mit einer streng orthogonalen, plastisch ausformulierten Fassadenhaut zusammengebun- den. Es entsteht ein Ensemble, das über die Va- riation von Details eine interessante Verwandt- schaft der einzelnen Bauten erzielt. Speziell hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf das Wohngebäude, dessen Fassadenausdruck durch die abgeschrägten Leibungen und die Ba- lustraden aus Baubronze einen wohnlichen Aus- druck gewinnt.
Sämtliche öffentlichen Funktionen werden über den Platz erschlossen. Damit ist die leichte Auf- findbarkeit der einzelnen Bereiche gewährleis- tet. Problematischer ist die Erdgeschossnutzung an der General - Guisan - Strasse, sind doch hier lediglich Nebenzugänge vorgesehen. Somit dürf- te es schwierig sein, langfristig ein urbanes Lebensgefühl auf diesem Strassenabschnitt zu erwirken. Gut gelöst ist hingegen die Nutzungs- verteilung der kantonalen Verwaltung innerhalb der drei Bauvolumina. Die geforderte Nutzungs- flexibilität wird gewährleistet. Es werden gleich- wertige Arbeitsplätze vorgeschlagen, die in über- schaubaren Einheiten organisiert sind und von einer guten Tageslichtnutzung profitieren. Im et- was kleineren Gebäude im Nordwesten werden neben der Kinderkrippe separat vermietbare Tei- le der Büroreserven sowie Wohnungen angebo- ten. Diese haben durchwegs eine hohe Qualität.
Die Gebäude in Stahlbetonskelettbau weisen mehrheitlich eine gute Kompaktheit auf. Für die Energieversorgung sind erneuerbare Ener- gieträger vorgesehen. Die massive Kunststein- fassade mit Aluminiumrahmen wirkt sich auf die Energiebilanz aufgrund des hohen grauen Energieverbrauchs negativ aus. Auch bezüglich Einhaltung der Ziele der 2000 - Watt-Gesell- schaft kann der Projektvorschlag nicht gänzlich überzeugen.
Die zu erwartenden Anlagekosten sind hoch und die Flächeneffizienz mässig. Die Betriebs- und Unterhaltskosten sowie die Lebenszykluskosten liegen im Mittel.
Insgesamt ist den Verfassenden mit dem Projekt PIAZZA TRENO ein wichtiger Beitrag mit guten architektonischen Ansätzen gelungen. Es wird ein Stück Stadt vorgeschlagen, das mittels einer klaren Haltung und einer gewissen Robustheit auf die Aufgabenstellung reagiert. Diese Klar- heit mündet aber in einer hermetischen städte- baulichen Setzung, welche den Kontext nicht zu stärken vermag. Das Projekt überzeugt auf funk- tionaler Ebene, lässt aber eine genügende Wirt- schaftlichkeit und Nachhaltigkeit vermissen.