anlass
mit beschluss des stadtrates vom 26.06.2008 wurde die verwaltung beauftragt, die erweiterung der kindertagesstätte um zwei kindergartengruppen und eine krippengruppe zu planen.
um kurzfristig einen versorgungsengpass an kindergartenplätzen im stadtteil göggingen zu beseitigen, wurde im jahr 2002 eine 2-gruppige kindertagesstätte in fertigteilbauweise aus gebrauchten raumzellen errichtet. boden-, wand- und deckenkonstruktion wurden in holzbauweise auf punktfundamenten erstellt. die nutzungsdauer des gebäudes wurde auf ungefähr 10 jahre geschätzt.
losgelöst vom bestehenden baukörper, sollte ein dauerhaftes gebäude für eine 3-gruppige einrichtunggeplant werden. insgesamt können dann bis zu vier kindergartengruppen mit je 25 kindern und eine kinderkrippe mit bis zu 15 kindern untergebracht werden.
der geplante neubau und der bestehende behelfsmäßige pavillon sollten durch einen erschließungstrakt miteinander verbunden werden. so können zum einen in einer übergangszeit bis zu fünf gruppen untergebracht und zum anderen, bei einem späteren abbruch des pavillongebäudes, der betrieb des kindergartens aufrechterhalten werden. nach abbruch des behelfsgebäudes kann die kindertagesstätte je nach bedarf wieder auf bis zu fünf gruppen erweitert werden.
städtebau
der bestand des provisorischen pavillons im westen des baufeldes entlang des fussweges wird richtung osten durch einen eingeschossigen neubau ergänzt. innerhalb des vorgegebenen baufeldes entwickelt sich ein baukörper mit unterschiedlich hohen kuben, die aus dem eingeschossigen bauvolumen der erschliessungsflächen sowohl horizontal wie vertikal ausbrechen und diese durchstossen. die äusseren kanten des bauvolumens spielen durch vor- und rücksprünge mit dem aussenraum, ziehen diesen nach innen, oder stossen in diesen hinein. kleine bauten im aussenbereich für spielgeräte, kinderwagenabstellbereiche oder kreatives werken sind wie fragmente des ganzen über die gesamte fläche verteilt.
_gebäudestruktur
die erschliessung des neubaus erfolgt vom fuss- und radweg aus. je nach entwicklungsstand kann diese sich bei umbau des bestandes dann bei einer erweiterung des neubaues von dort aus erfolgen.
zentral im eingangsbereich überlagern sich die nutzungen des multifunktionsraumes mit den notwendigen erschliessungsflächen während der stosszeiten des bringens und abholens der kinder. somit können einerseits flächen durch nutzungs-überlagerung eingespart werden, gleichzeitig entsteht ein grosser lichter raum, mit einem abgesenkten zentralen bereich, der über drei 1,5 m x 1,5 m große lichtkuppeln belichtet und belüftet wird. in diesem bereich finden die "erlebnis_alltags_baustellen" statt, der gemeinsame morgenkreis, bewegungsspiele oder veranstaltungen.
von diesem zentralen bereich aus sind die einzelnen gruppen erschlossen, im norden gliedern sich die dienenden funktionen wie küche und essensausgabe, kindertoiletten, technik, leiterbüro, etc an. die krippe mit eigener garderobe und nassbereich für wickeln, duschen und kindertoiletten orientiert sich richtung osten, und erhält im aussenbereich eine zugeordnete spielfläche. die beiden gruppenräume orientieren sich richtung süden mit einer grossen öffnung, der raum entwickelt sich
mit treppen, höhlen, stufen, brücken und bänken sowohl vertikal wie horizontal. durchgänge und durchblicke, kleine räume in einem ganzen grossen lassen eine kindgerechte atmosphäre mit angemessenen masstab entstehen.
material und konstruktion
zeitgemäss und zukunftsorientiert werden nur nachhaltige baustoffe, lösungsmittelfrei, mit natürlichen oberflächen verwendet. das dominierende material innen wie aussen ist heimische lärche.
das gesamte bauwerk wird auf eine stahlbetonbodenplatte, die punktweise gegründet ist, in lenotecbauweise errichtet. auf dem heizestrich werden in der gesamten fläche stark beanspruchbare lärche landholzdielen verlegt. die wände in den funktionsbereichen werden in lenotecbauweise errichtet und je nach anforderung mit farbigen silkatfarben angelegt oder in den nassbereichen raumhoch gefliest. die lärcheoberflächen der lenotecelemente sind innerhalb der gruppenräume und der krippe sichtbar. die deckenuntersichten des gesamten gebäudes werden ebenfalls von den lenotecelementen mit lärcheoberfläche gebildet. die dämmmaterialien sind je nach anforderung holzfaserplatten oder holzweichfasermatten.
die äussere hülle aus lärchenschindeln der gruppenräume zieht sich um die abgerundeten baukörper, spürbar auch ins innere des bewegungsbereiches hinein. in den ausschnitten der öffnungen fährt ein farbig textiler sonnenschutz. die hülle der erschliessungflächen wird mit einer holz_glas-elemente- fassade geschlossen, die ein durchströmen der gesamten einschnitte mit luft und licht ermöglichen.
energie und technik
ziel ist ein sehr guter niedrigenergiestandard, der vor allem langfristig im unterhalt wirtschaftlich ist. durch die gewählte energieversorgung über biomasse_holzpellets lassen sich in den nächsten 20 jahren einsparungen in höhe von circa 200.000 euro gegenüber konventionellen heizrohstoffen wie gas berechnen.
die hülle entspricht den anforderungen mindestens nach kfw 60 und enev 2009. manuelle belüftung und passives gebäudekonzept wie ausrichtung und anordnung der räume entsprechend funktion und nutzung unterstützen den nachhaltigen ansatz. gute querlüftung wird durch anordnung der öffnungselemente auch in den hohen bereichen der gruppenräume und in den amorphen dacheinschnitten ermöglicht.
frei- und spielraum
der aussenbereich entwickelt sich von innen nach aussen, schwellenlose übergänge durch die glaselemente erweitern den innenraum über die langezogenen holzterrassen hinaus. die terrassenstege gliedern die flächen in unterschiedliche spiel- und bewegungsflächen. je nach anforderung gestalten hackschnitzel, sandflächen oder rasenflächen die dazwischenliegenden bewegunsräume.
planungsbeginn: november 2008
baubeginn: april 2010
fertigstellung: juni 2011
nutzfläche: 592,90 m2
umbauter raum: 2434,80 m3
kosten: 1.900.000,00 euro gesamtinvestition brutto