In einer kleinen Gemeinde am Millstätter See entstand auf einem grosszügigen Grundstück, umgeben von Feldern und Wohnbebauung dieses kompakte Haus für eine sechsköpfige Familie. Ziel des Entwurfs war es das neue Gebäude behutsam in die reizvolle Landschaft sowie die vorhandene kleinteilige Bebauungsstruktur einzubinden und das Haus allseitig zur alpinen Umgebung hin zu orientieren. Das moderne Giebelhaus ist ohne Keller auf drei Ebenen organisiert, es fügt sich in seiner schlichten Form und Grösse unauffällig in die heterogene Bebauung seiner Nachbarschaft ein. In Anlehnung an die ortstypischen Bauernhäuser, Scheunen und Ställe des Dorfes ist der Baukörper mit einer Lärchenholzschalung verkleidet.
Was aus der Ferne zunächst als Holzskulptur in Erscheinung tritt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als „schwarzer Monolith im hölzernen Gewand“. Mit skalpellhafter Präzision sind einzelne Elemente aus dem konventionellen Hauskasten mit Dachgaube herausgelöst. Auf diese Weise entstehen offene Zwischenraumbereiche wie Loggia, Terrasse und Eingangsbereich, die sich bis ins Haus hinein fortsetzten und fliessende Übergänge zwischen innen und aussen herstellen. Die drei Einschnitte geben das Innerste des Hauses Preis, sie legen den eigentlichen Monolithen frei. Dunkelgrau, fast schwarz treten die „Verletzungen“ in Erscheinung, konsequent von den verputzten Wänden und Decken, über die Profile der Verglasungen, das Eingangselement bis hin zum Briefkasten sind alle Elemente in einheitlichem Anthrazit gehalten. Erst jetzt wird klar, der minimalistische Körper mit seiner exakten Hülle und den gestochen scharfen Konturen ist tatsächlich ein Massivbau, bekleidet mit einem feinen Gewand aus Lärchenholz.
Das Grundrisskonzept des Hauses ist ganz auf die Bedürfnisse einer Grossfamilie mit vier Kindern zugeschnitten. Das Erdgeschoss nimmt alle öffentlichen Funktionen auf. Ein raumhohes, rechteckiges Möbel zoniert den offenen Wohn- und Essbereich mit zentraler Küche und übernimmt verschiedenste Funktionen. Neben dem scheinbar unerschöpflichen Stauraum für Küche, Multimediaanlage und Garderobe beherbergt der Kubus auch die Treppe zu den Privaträumen des Hauses, beinahe versteckt stellt diese die gewünschte Trennung zwischen den beiden Wohnbereichen her. Die beiden Obergeschosse hingegen werden im Flurbereich über die offene Treppe und einen schier endlosen Luftraum, der sich bis hoch zum First erstreckt zusammengeschlossen. Die grosszügigen Flurbereiche schaffen Spiel- und Begegnungszonen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Krönender Abschluss der vertikalen Erschliessung stellt die Loggia mit Blick auf den See dar.