Probebühne Tiroler Landestheater Innsbruck
karl + probst gewannen 2001 den internationalen Architektenwettbewerb für die neue Probebühne des Tiroler Landestheaters sowie die Aufstockung und Neuorganisation des Betriebsbereichs im Bestandsgebäude. Der Erweiterungsbau musste in stadträumlich beengter Lage eingefügt werden. Daher legt das städtebauliche Konzept sein Augenmerk darauf, eine angemessene Reaktion auf das vorhandene Umfeld zu entwickeln und die innerstädtischen Wegebeziehungen zu stärken. Vielfältige Funktionszusammenhänge, unterschiedliche Raumhöhen und ein heterogener, durch eine fortwährende Erneuerung und Erweiterung des Baubestandes geformter Altbaubestand beeinflussen das architektonische Konzept, das den Neubau als weiteren Schritt einer andauernden Entwicklung von Erweiterungsbauten begreift.
Sowohl der Neubau als auch das bestehende Theatergebäude umfassen sieben Ebenen. Die Geschosshöhen des an das Bestandsgebäude angedockten Neubaus sind der jeweiligen Nutzung angepasst und betragen zwischen 2,80 und 9 Metern. Aus diesen extrem unterschiedlichen Raumabmessungen ergab sich das wesentliche Entwurfsprinzip: das Anordnen und Zusammenfügen der in Fläche und Höhe unterschiedlichen Proberäume. Das Ergebnis ist ein skulpturaler Anbau, bei dem Vor- und Rücksprünge sowie eingeschnittene Fensterbänder die monolithisch anmutenden Fassaden ordnen und unterteilen. Die sich teilweise aus dem Gebäude herausschiebenden Kuben machen auch für den außenstehenden Betrachter Funktion und Charakter dieses künstlerischen „Werkstattgebäudes“ ablesbar.
Herzstück des Neubaus, dessen Längsseite an das Bestandsgebäude des Betriebsbereiches angebaut ist, sind die drei großen Probebühnenräume in der ersten Ebene. Sie liegen auf dem gleichen Niveau wie das Bühnenhaus des Theaters, so dass die Originalkulissen durch einen 8,50 Meter hohen Flur bis in die Probebühnen verschoben werden können. Die zweite Ebene umfasst den Galeriebereich zu den Probebühnen. In der dritten und der vierten Ebene sind weitere Proberäume wie Ballettssal und Musikrepititorienzimmer angeordnet. Publikumsbereiche wie Eingangsfoyer und Abonnentenbüro sowie verschiedene Büro-, Lager und Werkstättenräume sind im Erdgeschoss angesiedelt. Der Charakter der verwendeten Materialien spiegelt bewusst die Funktion des „Zweckbaus“ Theaterwekstatt wider. Lichtlinien und die farbigen Akzente der Türen und Tore helfen den Nutzern dabei, sich im Gebäude zu orientieren.