Neubau Studierendenwohnheim und interkultureller Begegnungsraum
Campus Westend, Frankfurt/Main
In einem 2004 ausgelobten Wettbewerb für die Gebäude des neuen Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt setzte sich für das Studentische Wohnen auf dem Campusgelände der Entwurf des Münchner Büros karl + probst durch.
Der Neubau, der im Rahmen des ersten Bauabschnitts realisiert wurde, setzt sich aus sieben versetzt angeordneten Wohntürmen zusammen, die ein durchgehendes Sockelgeschoss miteinander verbindet. Von außen aus einem Guss, vereint das Gebäude in seinem Inneren zwei voneinander unabhängige betriebene Wohnheime: das evangelische Susanna von Klettenberg-Haus und das katholische Alfred Delp-Haus, die sich insgesamt 425 Wohnheimplätze teilen.
Während das Sockelgeschoss neben den Gemeinschaftsbereichen und der Verwaltung die Räume der Studentengemeinden beherbergt, sind die Wohnheimplätze in den fünf Obergeschossen der Türme untergebracht. Jedem Wohngebäude wurde eine eigene Farbe zugeteilt, die sich als „Hausfarbe“ durch das ganze Gebäude zieht. Die Farbgebung erleichtert die Orientierung innerhalb des Komplexes und stärkt die Identifikation der Bewohner mit „ihrem Haus“.
Ein interkultureller Begegnungsraum, der Studenten aller Religionen und Kulturen für Begegnung, Meditation und Gebet offen steht, ist dem Wohnheim vorgelagert. Der zurückhaltende Holzbau auf abgerundet dreieckigem Grundriss empfängt den Besucher mit einer geschwungenen Wand, die ihn in einen etwa 100 Quadratmeter großen Andachtsraum, „Raum der Stille“ genannt, führt. Lediglich zwei schmale Fenster, die so weit oben angeordnet sind, dass die meditative Atmosphäre nicht durch Einflüsse von außen gestört wird, belichten den Raum der Stille. Gleichzeitig betont das einfallende Licht, genauso wie die weiß geputzten Wände und der Fußbodenbelag aus rotbraunem Linoleum, den reduzierten Charakter des Gebäudes.
Das interkulturelle Begegnungszentrum dient als Andachtsraum für Menschen aller Kulturen und religiösen Bekenntnisse und ist deswegen bewusst neutral gehalten, frei von religiösen Symbolen oder Bildern. Der Eingangsbereich, die Treppen sowie eine Empore sind geschickt hinter einem Stück geschwungener, „eingeklappter“ Außenwand integriert, in dem sich zudem Wandschränke für religiöse Utensilien wie muslimische Gebetsteppiche oder christliche Ikonen verbergen.