Ampliamento scuole elementari e costruzione asilo nido. Egna
Erweitern und Fortsetzen
Am Ende der 80er Jahre entschied man sich, anstatt am Rande des Dorfes einen Neubau für die Schule zu realisieren, das alte Schulgebäude im Dorfzentrum zu sanieren und zu erweitern. Architekt Walter Postingel, mit dem Projekt beauftragt, konnte nicht eine perfekte ideale Schulhaustypologie realisieren, wie sie auf einer grünen Wiese möglich gewesen wäre. Die topographischen Zwänge, der steile Hang hinter dem Altbau und die „zentrale“ Lage im Dorfkern waren die entscheidenden Faktoren, die sein Projekt schließlich prägten. Entstanden ist eine Schule mit fast urbanem Charakter, die das Dorf mit ihren wertvollen Stadträumen bereichert hat. Der einst solitäre Altbau ist zu einem Gebäudekomplex um einen neuen Platz gewachsen.
Die Entwicklung des Dorfkernes und die Entstehung von Stadträumen um den Schulkomplex
Die neue Erweiterung der Schule sollte nicht im Kontrast mit den bestehenden Gebäudestrukturen entstehen, also keine Rethorik Alt-Neu inszenieren. Wir wollten eher eine Fortsetzung des Gebäudes, einen Anbau schaffen, der die Selbstverständlichkeit von alt gewachsenen Gebäudestrukturen besitzt, wo verschiedene Bauphasen sich überlagern und trotzdem eine Einheit bilden. Deswegen sind einige formale Themen und Konstruktionselemente des Gebäudes vom Architekt Postingel in dem Neubau übernommen worden, wie der Kontrast zwischen massive Wände und filigrane Holzkonstruktion oder der Rhythmus der schmalen Holzpfosten an den Fassaden.
Der städtebauliche Ansatz vom Architekt Postingel, also die Formung durch das Gebäude von klar definierten Stadträumen, wird ebenfalls durch den Neubau weiterentwickelt. Der neue Klassentrakt setzt die Baulinie des hinteren Gebäudeteils nach Westen fort und bildet, spiegelbildlich zum alten Schulplatz, einen Freiraum zwischen Widum, alter Schule und Neubau. Ein weiterer Hof entsteht nördlich der Schule als räumlicher "Gelenkraum" zwischen der Grundschule und der dahinter liegenden terrassenförmigen Hügel.
Anders als im jetzigen Schulgebäude werden die hohen Stützwände als Teil der Architektur verstanden und nicht lediglich als technischen Maßnahme, um das Geländer abzufangen. Das Gebäude selbst stützt den Hügel, übernimmt durch ein doppeltes Terrassen-System die Form des Geländes und bildet den Sockel, auf dem das Dach des neuen Kindergartens frei schwebt. Die Architektur zeichnet die Topographie nach und dadurch wird der Höhenunterschied zwischen Dorfplatz und Hügel nachvollziehbar.
Der Haupteingang beider Grundschulen, an der nordwestlichen Ecke des Schulplatzes, bleibt erhalten. Die Treppe im Innern wird jedoch umgebaut, um Platz für einen Aufzug zu schaffen und um das gegenwärtige Gefühl zu vermeiden, durch ein Treppenhaus in die Schulen gelangen zu müssen. Die italienische Schule und die deutsche Schule sind von diesem gemeinsamen Foyer aus gleich erkennbar und durch eine einfache, aber eindrucksvolle dreiläufige Treppe verbunden. Vom Foyer aus gelangt man rechts in den Umkleidebereich der Turnhalle, der bis zur hinteren Stützwand erweitert worden ist, oder grade aus zu einer gemeinsamen überdachten Pausenfläche. Beide Schulen weisen eine ähnliche Verteilung der Räume auf: drei Normalklassen werden in dem neuen Anbau untergebracht, zwei in den Altbau, wo sich außerdem die Werkstätten und die Lehrerräume befinden. Zwischen beiden Klassenbereichen befinden sich zentral gelegen die Gardaroben, die von einer Fuge belichtet werden, und das historische Gebäude vom Neubau trennt. Im ersten Obergeschoss, in dem Verbindungsflügel zwischen Schule und Turnhalle befindet sich, von den Klassenräumen getrennt, der gemeinsame Musikraum. Unser Projekt sieht lediglich die Nutzung der beiden vorhandenen Geschosse der Schule und kein Umbau des alten Dachstuhls vor. Ein Verzicht, der sich in Anbetracht ökonomischer und formaler Aspekte begründet. Ein Umbau des Daches setzt den Bau eines höheren Aufzugsturmes voraus, der die Dachform der Schule unserer Meinung nach zu stark beeinträchtigen würde. Andererseits sind die Kosten des Umbaus nicht zu unterschätzen, da die gegenwärtige Konstruktion laut Tradition nur eine Schutzfunktion hat.
Die zusätzlichen Räumlichkeiten der Schule, Bibliothek und Informatikraum werden also in einem neuen eingeschossigen Anbau untergebracht, der das Schulgebäude mit dem terrassenförmigen Komplex der Kindergärten verbindet. Die Pausenhalle ist über einer Loggia direkt mit einem dreieckigen Hof verbunden. Eine von oben belichtete Treppe führt direkt in der oben liegenden Mensa. Sie kann von den Schülern auch direkt über eine Terrasse im ersten Obergeschoss erreicht werden. Der Speisesaal mit der Küche befindet sich in einer mittleren Ebene zwischen Schule und Kindergärten und wird über eine externe Treppe und einen Aufzug mit dem italienischen Kindergarten direkt erschlossen. Der Aufzug und eine interne Treppe verbinden die Küche mit einer Anlieferungszone mit Müllraum an der Strasse.
Vier gabelförmige Stützen tragen das weit auskragende Dach des italienischen Kindergartens. Jeder der zwei vorgesehenen Gruppenräume mit den entsprechenden Bewegungsräumen bildet eine erkennbare Einheit, die jeweils aus einem transparenten nach außen zum Garten hin geöffneten Saal und einen geschlossenen Bereich für Gardaroben und Sanitärraume besteht. Eine interne Treppe führt von jedem Gruppenraum zu einem Pavillon auf dem Dach in dem die Ruheräume untergebracht sind. Ein Aufzug sichert die behindertgerechte Zugänglichkeit des Obergeschosses. Das begrünte Dach erweitert das Angebot an Freiraum des Kindergartens um einen spannenden Spielplatz hoch über dem Dorf.