Convitto per studenti e apprendisti "Waldheim" a Brunico
Das Projekt schlägt den Erhalt aller unter- und oberirdischen Geschosse des bestehenden Hauptgebäudes und eine Erweiterung in Form einer eingeschossigen Aufstockung und der Fortführung des heutigen Baukörpers mit einem neuen Anbau vor. Obwohl sich das heutige Schülerheim in schönster Lage mitten in der Natur befindet, ist davon in der derzeitigen Situation wenig spürbar und erlebbar. Neben der unzureichenden Qualität der Außenräume, nimmt auch das bestehende Gebäude samt Innenräumen keine Beziehung zum umgebenden Landschaftraum auf.
Der Entwurf zeigt im Falle des Bereiches der bestehenden Tiefgarage einen Rückbau der Betonstrukturen und Gelände-stützmauern mit neuer Modellierung des natürlichen Geländes auf. Dieser Teil des Areals soll gewissermaßen an die Landschaft „zurückgegeben“ werden. Tiefgarage und Spielsaal werden in den für die Freianlagen weniger wichtigen und steil abfallenden Böschungsverlauf an der Nordseite des Grundstückes gelegt. Der elementare Eingriff am überirdischen Bestandsgebäude durch die neue Erweiterung mit einem leicht geknickten Baukörpersegment baut an der Konfiguration der bestehenden Volumina weiter, schafft dadurch hochwertige Freibereiche und verzahnt in idealer Weise die neue Gesamtfigur mit dem natürlichen Gelände. Die Aufstockung um ein Vollgeschoss verträgt sich im Sinne einer stimmigen Gesamtproportion gut mit den größer werdenden Gebäudeabmessungen und unterstützt den sparsamen Umgang mit der Grundstücksfläche.
Die äußere Gestaltung mit den über alle Geschosse vertikal verlaufenden Holzlamellen entsteht aus den Gedanken der bestmöglichen Integration in den Landschaftsraum, der unbedingten Erhaltung und Aufwertung der bestehenden Balkonbereiche, sowie mit der Absicht den Baukörper in seiner einfachen aber kraftvollen Aussage zu unterstreichen. Die vertikale Holzstruktur erzeugt einen attraktiven „Zwischenraum“, einen Raum welcher weder zur Gänze zum Außenraum noch zum Innenraum gehört. Es entsteht eine Art räumliche Fassade, ein gestufter Übergang von Innen- zu Außenräumen, eine Fassade welche je nach Betrachterstandpunkt und Lichtsituation dichter oder weniger dicht erscheint. Auch das Innere gewinnt durch die Erlebbarkeit der hölzernen Hülle wesentlich an räumlicher Qualität, zudem können die Bewohner mit hölzernen Schiebeläden individuell den Grad der Offenheit der Fassade steuern.
Die innere Erschließung mit dem zentralen Flur wird prinzipiell beibehalten, jedoch wird die heutige, gestalterisch unbefriedigende Lösung, in jedem Geschoss an den Knickpunkten des Baukörpers mit Freibereichen, einem kleinen Luftraum oder offenen Gemeinschaftsräumen ( Spielraum, Fernsehraum ) räumlich aufgewertet und mit Tageslicht versorgt. Die nicht natürlich belichtete und belüftete Bestandstreppe, welche im Sinne der Beseitigung der architektonischen Barrieren sehr ungünstig ausgebildet und lt. der Brandschutzbestimmungen nicht sanierbar wäre ( in Fluchtrichtung aufschlagende Türen lassen nicht genügend Durchgangsbreite an den Treppenpodesten zu, gewendelte Stufen sind in dieser Form und Abmessung für Fluchtwege nicht zulässig ) wird zugunsten zweier neuer und gleichwertiger, geschützter Treppenhäuser aufgegeben. Die neue Vertikalerschließung soll wesentlich zu einer besseren Orientierung und Verteilung der Personen beitragen, außerdem bringen die Treppenräume auch zusätzlich natürliches Licht in die Flurbereiche. Der Aufzug bleibt in der heutigen Position bestehen.
Erdgeschoss und Untergeschoss nehmen alle der Allgemeinheit zur Verfügung stehenden Räume und alle Service-, Lager- und Technikräume auf. Dabei sind die Nutzungen über diese beiden Geschosse so gestaffelt, dass Räume mit mehr Lärmentwicklung, mit weniger Anspruch an eine natürliche Belichtung oder Räume welche nicht für den ständigen Aufenthalt von Personen gedacht sind, naturgemäß im Untergeschoss vorgesehen werden. Im 1. bis 3. Obergeschoss werden die geforderten Zweibettzimmer untergebracht, wobei pro Zimmertrakt ein kleiner Gemeinschaftsbereich vorgesehen wird.